Auf diesen Seiten geben wir Ihnen eine Übersicht über Therapien, die in Einzelfällen möglicherweise Erfolge erzielen. Die überwiegende Anzahl der Berichte die uns erreichen, veranlassen uns jedoch zur Einstufung in dieser Rubrik.

Sie erhalten hier einen Überblick über

 

Kinesiologie 

Der Arbeitsbereich der Kinesiologie ist für viele Kinder sicherlich hilfreich. Die Zusammenarbeit der Kirnhälften kann mit kinesiologischen Techniken oft gefördert werden.

Dennoch haben wir uns entschieden, diesen Bereich unter dieser Rubrik zu veröffentlichen, da nur ein ganz kleiner Teilbereich der ursächlichen Bausteine bearbeitet wird.

 

Die Ron-Davis-Philosphie   

Legasthenie als Talentsignal Unter diesem Titel ist bereits 1995 im Ariston-Verlag die deutsche Übersetzung des 1994 in den USA veröffentlichten Buches "The Gift of Dyslexia" von Ronald D. Davis erschienen. In diesem Buch stellt Davis dar, dass er sich bis zu seinem 38. Lebensjahr nur mühevoll von einem Buchstaben zum anderen vortasten konnte. Er sei zwar überdurchschnittlich intelligent gewesen - aber Legastheniker. Bis ihm in einem Selbstexperiment der Durchbruch zu "den eigentlichen Ursachen der Legasthenie"gelungen sei. Er habe eine besondere geistige Funktionsweise entdeckt, auf der die Legasthenie beruhe und die nicht eine Schwäche, sondern ein spezifisches Talent sei, wie es sich bei Hochbegabten finde. Dies sei derGrund, warum gerade die Begabtesten oft Leseschwierigkeiten haben. Davis beschreibt nach dieser Selbstdarstellung die von ihm entwickelte neuartige Diagnose- und Behandlungsmethode, mit der entweder der Legastheniker allein oder mit einem Helfer arbeiten, üben und seine Schwierigkeiten überwinden könne.

Davis macht nicht den Versuch einer wissenschaftlichen Begründung des Verfahrens. Im Gegensatz zum Klappentext der deutschen Übersetzung, wo es heißt "Ob Sie ein Kind mit Lese- und Rechtschreibschwäche unterstützen oder einen Erwachsenen fördern wollen - dieses Buch wird helfen", schränkt Ron Davis selbst in seinem Buch den Kreisder möglicherweise für sein Verfahren geeigneten Personen stark durch einen komplexen Diagnoseablauf ein. Die Beurteilung in Wissenschaftskreisen ist dementsprechend sehr zurückhaltend; der Bundesverband Legasthenie hat sich in einer seiner vierteljährlich erscheinenden Mitteilungen entschieden gegen diese Methode ausgesprochen.

Es ist vorstellbar, dass - soweit eine Wirksamkeit im Einzelfalle nachgewiesen wurde und einer ernsthaften Prüfung standgehalten hat - es sich bei der Davis-Methodeum ein äußerst geschickt angelegtes und großartig eingebettetes Refraiming im Sinne des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) handelt. Dabei wird ein als Unvermögen oder Belastung erlebtes und in der Regel auch objektiv vorhandenes Defizit dem Betroffenen mit einer ausgeklügelten Intervention als positiv umgedeutet. Für diese Annahme spricht auch, dass sich Davis an keiner Stelle seines Buches mit der inzwischen vorherrschend von internationalen Phoniatern, Pädaudiologen, Neuropsychologen und Neurophysiologen vertretenen Ursache von Legasthenie in der zentralen Hörverarbeitung befaßt, geschweige denn auseinandersetzt. Möglicherweise handelt es sich bei dem, was Davis als das "Talent" des Legasthenikers bezeichnet, schlicht um die besonders von hochbegabten Legasthenikern als Kompensation für ihre zentralen Hörstörungen ausgefeilten Ersatzstrategien.

Tomatis   

ACADÉMIE NATIONALE DE MÉDECINE16, RUE BONAPARTE - 75272 PARIS CÉDEX 06TÉL : (1) 43 26 96 80 - FAX : (1) 40 46 87 55___________(Übersetzung des französischen Originaltextes)

BERICHT einer Arbeitsgruppe, bestehend aus: Boulard, Duche, Pialoux (Präsident); Gäste: Buffe, Chouard, Tran Ba Huy

Zum Antrag auf Kostenübernahme durch die Krankenversicherung für die Tomatis-Methode

Paul PIALOUX

Es sei noch einmal in Erinnerung gerufen, dass die Tomatis-Methode auf der Hörumerziehung mit Hilfe eines ?elektronischen Ohres" beruht. Es besteht gemäß seinen Erfindern aus einer Art beidohriger Hörhilfen, wobei die Ausgangssignale eine Verschiebung oder Transposition zwischen beiden Hörhilfen und/oder zu den Eingangssignalen erfahren. Dieses ?Eingangssignal" scheint im wesentlichen aus Musik von Mozart zu bestehen.

Die Methode würde es erlauben - nach der Aussage ihres Autors in seinen zahlreichen Werbebroschüren - Stimmstörungen beim Sprechen und Singen, Legasthenie, Lateralitätsstörungen, Gedächtnis- und Verhaltensstörungen, Schizophrenie, Taubheit und Schwerhörigkeit zu behandeln. Außerdem würde mit dieser Methode das Erlernen von Fremdsprachen erleichtert. Die Wirkungsansätze, so der Autor, seien verschiedene. U. a. gehöre dazu eine Umerziehung des Mittelohres: ?Mit Hilfe des Apparates gelingt es, eine auditive Gymnastik der Mittelohrmuskeln durchzuführen, aufgrund derer man ein rasches und dauerhaftes Ergebnis erhält" (?Wir sind alle mehrsprachig geboren", Seite 19).

Diese Untersuchung befasst sich zum einen mit den Theorien von Tomatis, mit denen er das begründet, was er Audio-Psycho-Phonologie nennt. Zum anderen werden die Ergebnisse der Tomatis-Horchsitzungen untersucht, für die die staatliche Krankenversicherung aufkommen soll.

THEORIEN:

Grundsätzlich ist hier folgendes anzumerken:1.  Die Theorien bedienen sich nicht einmal ansatzweise einer üblichen medizinischen Argumentation.

2.  Die Theorien von Tomatis sind nur in populärwissenschaftlichen Heften und Blättern erschienen. Es gibt keine Veröffentlichung in einer medizinischen Fachzeitschrift, welche sich an ein wissenschaftliches Publikum wendet.Befassen wir uns mit den physiologischen Begriffen, die die Grundlage für die Theorien geliefert haben dürften.

Das Gehör, sagt Tomatis, (warum gerade Mozart?, Seite 91), ist stark von der Psyche beeinflusst, zumal 90% der Fasern des Hörnervenbündels vom Gehirn kommend zum Ohr führen.

Schon diese Voraussetzung ist grundsätzlich falsch. Der Hörnerv besteht zu 95% aus afferenten Fasern (die die Erregung von der Cochlea ins Gehirn weiterleiten) und zu 5% aus efferenten Fasern, welche zur Erregung der äußeren Haarzellen bestimmt sind.  

Die Haltung für das Hörerfassen ... erfordere eine aufrechte Position, welche die Aufladung des Gehirns begünstigt ... Das Ohr verhält sich wie ein Dynamo, und den größten Anteil der Energie, deren sich das Gehirn bedient, bezieht es geradewegs aus der Aufladung durch das Hörorgan" ("Aber warum Mozart?", Seite 143).

Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die aufrechte Haltung für das Hören notwendig ist ("günstigste Haltung für die Aufnahme von Sprache"), und noch weniger ist zu verstehen, wie sie die zentrale Ladung gewährleistet. Bei der Übertragung des Gehörten zu den Hörzentren wird keinerlei messbare Energie zur Aufladung der cortikalen Zentren transportiert.

- "Das Ohr führt im Bereich des Vestibulums alle Informationen aus dem gesamten Körper zusammen. Dies geschieht mit Hilfe von Sinnesumwandlern, also Generatorzellen des Ohres, insbesondere aus dem Corti-Organ" ("Aber warum Mozart", Seite 144).In keinem Fall wird die von den Hörrezeptoren aufgenommene Schallinformation, welche zu den Zentren weitergeleitet wird, zum Vestibulum, dem peripheren Gleichgewichtsorgan, geleitet. Das Konzept der Zentralisierung ist in keiner Weise bestätigt.

Da jener (der Stapediusmuskel) vom Gesichtsnerv innerviert wird, erfahren auch die übrigen Gesichtsmuskeln eine besondere Gymnastik. Auch der Trommelfellspanner (tensor tympanie), der ebenfalls Bestandteil des Mittelohres ist und den Kiefer bewegt, fügt sich in Positionen, die in die neue Gesamtheit passen (wir sind alle mehrsprachig geboren", Seite 34).Es ist zunächst richtig, dass der Gesichtsnerv den Stapediusmuskel innerviert. Aber es ist nicht nachvollziehbar, wie dieser, als eine rein motorische Einheitauf die übrige Gesichtsmuskulatur einwirken soll (und es ist noch weniger verständlich, inwieweit dieser Muskel ein höheres motorischen Zentrum sein soll!). Der Trommelfellspanner ist Antagonist zum Stapediusmuskel und wird vom Trigeminusnerv versorgt. Es ist schwer vorstellbar, in welche Position er sich fügen soll.

Das Trommelfell ist ein hochsensibler Aufnahmeort für Sprache und wird wie der Stapediusmuskel vom Parasympatikus innerviert" (?Wir sind alle mehrsprachig geboren", Seite 65).Tatsächlich ist aber der Parasympatikus kein sensibler Nerv, und ebenso wird der Stapediusmuskel nicht vom Parasympatikus versorgt.?Die Legastheniker sind zu 80% schwerhörig " (Zitat aus dem Heft der Audio-Psycho-Phonologie, Seite 4).Demgegenüber belegen sämtliche Statistiken, dass der Anteil der Schwerhörigen1 unter den Legasthenikern genauso hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung.

... das unmittelbare und vollständige audiophonologische Ineinandergreifen bis in den Cortexbereich wird repräsentiert im Wernickegebiet, welche nicht nur für das Hören und nicht nur für die Sprache zuständig ist, sondern beide Funktionen gleichzeitig repräsentiert, sozusagen als Kreuzung zwischen Hörreiz und sprachlicher Antwort ("Broschüre des Zentrum für Audio-Psycho-Phonologie", Seite 5). Demgegenüber kann festgestellt werden, dass wenn eine Wernicke-Aphasie auftritt, in der Regel aber nicht gleichzeitig eine Schwerhörigkeit gegeben ist. Ein Zusammentreffen wird als zufällig betrachtet.

Andere sogenannte physiologische Konzepte des Autors verdienen es nicht einmal, hier diskutiert zu werden, so z. B.:

- Eine aufsteigende Kurve (des Audiogramms) ... führt zu einer aufrechten Haltung der Wirbelsäule mit maximaler Aufhebung der Krümmung im Hals- und Lendenbereich. Dagegen führt eine absteigende Kurve zu einemgerundeten, kyphotischen Rücken, wobei der Kopf und der Nacken nach vorn übergeneigt sind. Dies war bei Beethoven der Fall, der in Abhängigkeit von seiner Hörstörung immer mehr eine nach vorn übergebeugte Haltung einnahm ..." ("Aber warum Mozart?", Seite 102).
- Die großen Zyklen, denen es (das neurovegetative Nervensystem) folgt, lassen erkennen, dass die Sendestation nur der Kosmos selbst sein kann. ("Aber warum Mozart?", Seite 148) Derartige Zitate ließen sich weiter aufführen.

DIE WIRKSAMKEIT DER TOMATIS-METHODE

Die Antwort ist einfach und klar.Die Wirksamkeit der Tomatis-Methode ist nicht erwiesen, da sie nicht nachweisbar ist, und zwar aus mindestens zwei Gründen:

1.       Bei Tomatis kamen niemals international anerkannte Hörprüfungsverfahren zur Anwendung. Die uns zahlreich vorliegenden Unterlagen zeigen, dass bei den angeblich schwerhörigen Patienten, die von Tomatis behandelt wurden, gar keine Schwerhörigkeit vorlag. Die audiometrischen Kurven, erstellt bei aufgesuchten HNO-Ärzten, waren vollkommen normal und widersprachen völlig denen, welche in Tomatis-Zentren gemessen wurden.

2.       Die Verbesserungen und Erfolge, die von Tomatis berichtet wurden, gehören in den Bereich der Affekte, der Befindlichkeit, also in den Bereich des Subjektiven. Es ist schon möglich, dass ein Kind, welches in einem Audio-Psychologischen-Zentrum gefördert wird und dort in einer spielerischen Umgebung vor einen Bildschirm und eine Tastatur gesetzt wird, den Eindruck vermittelt, sich gebessert zu haben.

Beim gegenwärtigen Stand der Forschung bleibt es Tomatis überlassen, den Wert seiner Methode zu beweisen.

Unsere Aufgabe ist es, die Organe der öffentlichen Versorgung auf den äußerst zweifelhaften Nutzen der Tomatis-Methode aufmerksam zu machen. Nach allem ist die Kostenübernahme der Tomatis-Methode durch die Krankenversicherung nicht gerechtfertigt.

 Die Akademie hat in ihrer Sitzung am Dienstag, dem 5. Januar 1993, diesen Bericht einstimmig angenommen.

 

Tomatis und seine Epigone   

Der französische HNO-Arzt Dr. A.A.A. Tomatis hat in mehreren Büchern ein Therapieverfahren vorgestellt, das - neben zahlreichen weiteren Krankheiten wie Gedächtnis- und Verhaltensstörungen, Schizophrenie, Taubheit und Schwerhörigkeit - bei Legasthenie helfen soll und von zwei wesentlichen Prämissen ausgeht:

Fötus-Hochtonhören Der Fötus höre im Mutterleib während der letzten 14 Schwangerschaftswochen vorwiegend hohe Frequenzen, die er als akustisches Rebirthing verwendet.

Linksdominantes HörenEine wesentliche Ursache von Legasthenie sei ein linksdominantes Hören, das durch geeignete Maßnahmen auf rechtsohrig umzupolen sei. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Einzelpersonen und Institutionen, die das Tomatisverfahren entweder unverändert - unter Lizenzzahlungen an Tomatis - oder mit eigenen Ergänzungen anwenden, ohne das Tomatis-Grundmodell zu verlassen. Dazu gehört beispielsweise das Ehepaar Francois und Murielle Louche aus Frankreich. Unter dem Begriff der "Osteophonie" (auf Deutsch: Knochenklang) lassen sie eine Variante des Tomatis-Verfahrens aufleben, ohne die beiden vorgenannten Grundannahmen auch nur

ansatzweise in Frage zu stellen. In der Zeitschrift esotera findet sich in der August-Ausgabe 1997 ein mehrseitiger Beitrag von Dr. Jaan Klasmann zu dessen - subjektiv positivem - Erleben einer solchen Knochenklang-Sitzung.

Die Kombination des aus den beiden vorgenannten Prämissen abgeleiteten Tomatis-Hörtrainings besteht im wesentlichen aus einer mittels eines sogenannten elektronischen Ohres gefilterten Sprach- und Musikübertragung mittels Kopfhörern. Das elektronische Ohr stellt einen Hochpass dar, der mit einer in weiten Bereichen veränderbaren Eckfrequenz den Ohren zeitweilig nur hohe Tonfrequenzen darbietet. Dabei wird dem rechten Ohr, das es nach Auffassung von Tomatis und seinen Epigonen umzuerziehen gilt, ein um etwa 6 dB höheren Pegel zugeführt.

Tomatis gehört wohl zu den umstrittensten Persönlichkeiten seiner Berufsgruppe. Von fanatischer Bewunderung seiner Anhänger und Patienten bis zu kältester wissenschaftlicher Ablehnung reicht die Skala. Einerseits scheinen alle wesentlichen Grundlagen kaum haltbar zu sein, andererseits wird immer wieder durch Eltern von Heilungserfolgen berichtet.

An eindeutigen wissenschaftlichen Stellungnahmen liegt einmal ein Gutachten von Frau Dr. med. U. Petersen-Siebert vom Werner-Otto-Institut in Hamburg vor. Diese Stellungnahme - die von der Redaktion abgefordert werden kann - enthält auch eine umfängliche Berichterstattung über die einzige Doppelstudie zwischen dem Tomatis-Verfahren und einem Placebo-Training, bei dem die Kontrollgruppe nach zwei Jahren bessere Ergebnisse zeigte als die Untersuchungsgruppe. Anlass dieser Stellungnahme war ein Auftrag des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen Hamburg aufgrund eines Antrages auf Kostenübernahme für eine Tomatis-Therapie.

Ferner hat sich die französische ACADEMIE NATIONALEDE MEDECINE in einem mehrseitigen Gutachten nach einem Antrag französischer Krankenkassen auf Kostenübernahme mit der Tomatis-Therapie befasst. Der Schlusssatz dieses Gutachtens, das in Heft 1/1996der deutschen HNO-Mitteilungen erschien und dessen voller Wortlaut von uns unter dem Stichwort "Tomatis" in deutscher Übersetzung veröffentlicht ist, lautet:

"Unsere Aufgabe ist es, die Organe der öffentlichen Versorgung auf den äußerst zweifelhaften Nutzen der Tomatis-Methode aufmerksam zu machen. Nach alledem ist die Kostenübernahme der Tomatis-Methode durch die Krankenversicherung nicht gerechtfertigt."

 

Volf-Klangtherapie   

1. Wer ist Christian Volf?Der Däne Dr. Christian A. Volf (1894-1967) begab sich in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark wurde seineArbeit dort in erheblichem Maße insbesondere als unwissenschaftlich angegriffen und wurde dort niemals ernst genommen. Volf zog sich schließlich, persönlich tief betroffen, von seiner Arbeit zurück. 2. Die Volf-Theorie und praktische Umsetzung:Volf stellte die Theorie von Goltz in Frage, wonach das Gleichgewichtsorgan keine Funktion im Bereich des Hörens erfüllen und konstatierte, dass dieses eine zeitliche und raumbezogene Bedeutung hätten. Er glaubte, dass unsere Balance bzw. unser Gleichgewichtssinn hauptsächlich durch das menschliche Rückgrat und die darin enthaltenen Flüssigkeiten gesteuert wird. Diese Flüssigkeiten gewährleisteten nach Volf einen Teil der menschlichen Hörwahrnehmung durch Knochenschall-Übertragung. Volf führte einen schlecht ausgeprägten Gleichgewichtssinn undOhrgeräusche (Tinnitus) unmittelbar auf Verletzungen des Rückgrats zurück, und verwies zum Beleg auf Tausende von einzelnen Krankenblättern. Er verwendete Töne um Blockaden des zentralen Nervensystems zu beseitigen. Zu Diagnosezwecken benutzte Volf zwei Stimmgabeln, und er erstellte Karten vergleichbar mit solchen auf dem Gebiet der Akupunktur. Volf setzte Kinder vor riesige Lautsprecher und spielte seine wellenförmigen Tonvibrationen über Lautsprecher ab. Volf sagte das die Fähigkeit, reine Töne wahrzunehmen (wie sie im Bereich der Standard- Audiometrie gemessen werden) eine gänzlich andere sei alsdie Fähigkeit, die komplexe Tongestaltung von Sprache aufzunehmen - eine Behauptung, die inzwischen von Efrom bestätigt wurde. Volf entwickelte ein eigenes hydromediales Aufnahmegerät mit Analysefunktion, mit dessen Hilfe alle Formen des Hörens ebenso wie Sprachdefizite exakt festgestellt und aufgenommen werdenkonnten. Unter anderem erlaubte dieses Gerät, die Richtungshör-Fähigkeit von Patienten und ihre Toleranzschwelle bezüglich erheblichen Lautstärken festzustellen (Volf). Volf untersuchte die Unterschiede zwischen Hör- und Schmerzschwelle innerhalb jeder Oktave und nannte diese die Grenze der Ton-Schmerz-Toleranz (sound pressure tolerance). Er sagte, dass bei einer Toleranzschwelle von weniger als dreißig Dezibel herkömmliche Hörhilfen Schmerzen und Unbehaglichkeit hervorrufen und zu Tonverzerrungen führen würden. Um das dreißig-Dezibel-Fenster zu erhalten, entwickelte Volf bereits 1937 seine Aufnahmen kontrollierter Frequenzen. Diese entwickelte er in den Folgejahren soweit weiter, dass er im Jahre 1944 rund 30 verschiedene Frequenz-Kombinationen bei unterschiedlichen Formen von Taubheit verschreiben konnte. Er stellte fest, dass Menschen bei bestimmten Frequenzbereichen schlechter hörten und das durch Vorspielen bestimmter Frequenzen dieses Defizit zu verändern sei. Volf verstand seine Aufnahmen als akustische Übungen, vergleichbar zu bekannten visuellen Trainingsmethoden und sagte, dass bereits eine Erprobungsphase von etwa 10 Tagen genüge, um eine Aussage über den Erfolg des Therapieansatzes treffen zu können.

3. Heutige Anwendungsbereiche
Die Volf-Aufnahmen in ihrer heutigen Form sind reine Töne, die auf den typischen Frequenzbereichen von Sprache basieren. Die erste Kassette stimuliert das Hören in den unteren Frequenzbereichen und dauert etwa fünf Minuten. Nach zwei Monaten wird die zweite Kassette eingeführt mit Frequenzen von bis zu 3000 Hz. Normalerweise gilt die Behandlung als mild in der Form, wie sie bei Kindern mit Sprach- und Sprechproblemen eingesetzt wird. Die Therapie dauert etwa neun Monate. Sie hat eine verbesserte Hörwahrnehmung zum Ziel und soll Schreiben, Lesen und Selbstsicherheit fördern.

4. Heutige Volf Therapeuten
In Deutschland gibt es eine offenbar streng begrenzte Anzahl an Volf-Therapeuten, die eine eigenständige Ausbildung zur Volf-Therapie durchlaufen müssen. Nähere Angaben zu Art und Umfang der Ausbildung sowie eine Liste der aktuell praktizierenden Volf-Therapeuten waren nicht erhältlich.

Stand 03.08.2002